Interrelations between science, technology and society
Evidenzregime lokaler und internationaler Pestizideinsätze
Die Geschichte der Wandlung vom harmlosen Wundermittel DDT zu einem ökologischen Gefahrenstoff ist weitgehend bekannt. Doch was bedeutete diese Entwicklung für den Globalen Süden? Dieses, für die Umweltgeschichte wie für aktuelle Debatten, zentrale Thema greifen wir unter der Perspektive der Evidenzpraktiken auf.
Inhalt
Evidenzregime lokaler und internationaler Pestizideinsätze. Die Auseinandersetzungen um Schädlingsbekämpfung im Globalen Süden in den 1960er bis 1980er-Jahren.
Gefördert von
der Deutschen Forschungsgemeinschaft
- Interrelations between science, technology and society
- Wechselwirkungen zwischen Naturwissenschaft, Technik und Gesellschaft
Bearbeitet von
Dr. Sarah Ehlers
DFG-Teilprojekt "Evidenzregime lokaler und internationaler Pestizideinsätze..."
Projektbeschreibung
Das Forschungsprojekt untersucht Auseinandersetzungen um den Einsatz von Insektiziden im Bereich der globalen Landwirtschaft und Entwicklungs- und Gesundheitspolitik während der 1960er bis 1980er-Jahre. Unsere Fallbeispiele aus Regionen in Ost- und Westafrika und Südamerika beleuchten unterschiedliche Debatten zur Wirksamkeit von Pestiziden und ihren Risiken vor dem Hintergrund einer Neuorientierung der Entwicklungshilfe und eines veränderten Umweltbewusstseins.
Pestizide in der Kritik
In den 1960er-Jahren wuchs harsche öffentliche Kritik am Einsatz von gefährlichen Pestiziden. Wir erforschen ihren Einfluss auf globale Programme der Schädlingsbekämpfung. Unser Fokus richtet sich dabei auf drei Insektizide, die zwischen 1960 und 1990 massiv in der Krankheitsbekämpfung und Entwicklungshilfe der Landwirtschaft in Ost- und Westafrika sowie Südamerika zum Einsatz kamen. Die Auseinandersetzungen um ihre Möglichkeiten, ihren Nutzen und Risiken spielten sich vor dem historischen Hintergrund der sich formierenden Umweltbewegung sowie der Legitimationskrise westlicher Entwicklungspolitik und ihrer folgenden Transformation ab.
Ziele
Unser Ziel ist es, die Anwendungsbedingungen der Pestizide als Geschichte unterschiedlicher Evidenzregime fassbar zu machen: Wann wo welches Pestizid zum Einsatz kam und wie Umwelt- und Gesundheitsrisiken bewertet wurden, untersuchen wir als Aushandlungsprozesse über die Gültigkeit von Wissen. Dabei verstehen wir Pestizide als „public technology“ und untersuchen in dieser Perspektive die Rolle verschiedener Öffentlichkeiten in der Pestizidregulierung und ihren Einfluss auf das Verständnis von Umwelt, Landwirtschaft, Gesundheit und Entwicklungspolitik.