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Sammlungskriterien

In den ersten Jahrzehnten lassen sich vier markante Zielrichtungen bei der Sammlung von Archivgut erkennen:
1. Funktionalisierung von Originaldokumenten für museale Ausstellungen;
2. Verknüpfung der archivischen Sammlungstätigkeit mit einem historistisch bestimmten Geschichtsbild von „Männer machen Geschichte“;
3. Aufbau eines Fundus für die historische Forschung;
4. Sammlung von Dokumenten für die praktische Anwendung.

Das Museum sammelte schon früh Handschriften und Nachlässe bedeutender Forscher, Fotografien, Pläne und technische Zeichnungen, historische Karten, Plakate, Porträts, Grafiken und Medaillen, später auch Film- und Tondokumente, Unterlagen zur Papiergeschichte und graue Literatur. Eine der ersten Erwerbungen war der Nachlass des Physikers Georg Simon Ohm (1789-1854) mit einem Notizbuch, in dem das Ohmsche Gesetz eingetragen ist.

Während das Archiv bis in die 1970er Jahre als reines Sammlungsarchiv agierte, verschob sich mit der Übernahme verschiedener Firmen- und Institutionenarchive die Ausrichtung. Mit der Eingliederung der bis dahin noch in der Registratur verwahrten Museumsakten verband das Archiv nun klassische Archivfunktionen mit einer inzwischen stärker fokussierten Sammlungspolitik.

Unterbringung und Organisation

Ursprünglich war das Archiv, früher Plansammlung, Urkundensammlung und Porträtsammlung genannt, in Räumen des provisorischen Museums im sog. „Alten Nationalmuseum“ (heute: Museum Fünf Kontinente) untergebracht. Mit dem Neubau des Ausstellungsgebäudes auf der heutigen Münchner Museumsinsel zogen Archiv und Bibliothek 1925 in die ehemalige Schwere-Reiter-Kaserne gegenüber der Insel um. Erst mit dem Neubau des Bibliotheks- und Saalbaus fand das Archiv sein endgültiges Domizil. Heute befinden sich seine Magazine im Bibliotheksgebäude; dort ist im 3. Obergeschoss auch der Lesesaal des Archivs untergebracht.

Organisatorisch war das Archiv bis 1921 direkt der Museumsleitung, also dem Gründer Oskar von Miller (1855-1934), unterstellt. Nach mehreren Wechseln wurde die seit 1931 als „Sondersammlung“ bezeichnete Abteilung der Bibliothek zugeordnet. Diese Konstruktion hatte bis 1992 Bestand. Dann wurde das Archiv aus der Bibliothek gelöst. Seit 2004 bildet das Archiv eine eigene Hauptabteilung im Bereich „Forschung“.