Konservierungswissenschaft
Vielschichtig & funktional
Raumanzüge haben die Funktion, AstronautInnen in lebensfeindlicher Atmosphäre zu schützen. Textilien wie beschichtete Gewebe oder flexible Strickware bilden die Hülle und Struktur für die technische Ausstattung. Im Museum müssen die komplexen Exponate selbst vor schädigenden Einflüssen bewahrt werden.
Inhalt
Vielschichtig & funktional: Methoden zur Erhaltung von Raumanzügen
- Konservierungswissenschaft
- Werkstoff und Produktion
Bearbeitet von
Dr. Charlotte Holzer
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Dr. Marisa Pamplona Bartsch
Leitung Abteilung Konservierungswissenschaft
Dr. Robert Kluge
Leitung Flugwerft Schleißheim (kommissarisch) und Kurator für Luftfahrt nach 1945
Projektbeschreibung
Die Lebensdauer von Raumanzügen beschränkt sich je nach Anwendung und Wartungsaufwand auf wenige Monate bis Jahre. Im Museum dagegen sollen Exponate für mehrere Generationen erhalten werden, um über sie und den Menschen der Vergangenheit zu lernen. Am russischen Druckanzug Sokol-KV-2 wurden 2018/19 beispielhaft Alterungsphänomene im Material und Schäden durch Einflüsse von außen erforscht. Nun geht es darum, die empfohlenen Maßnahmen zur präventiven Konservierung umzusetzen und zu kontrollieren.
Exponatschutz in der Ausstellung
Schadensfaktoren für die Raum- und Pilotenanzüge sind Licht, Feuchtigkeit, erhöhte Temperatur sowie Schadstoffe aus synthetischem Material der Exponate oder der Vitrine. Der Bereich Raumfahrt ist als Dunkelausstellung ohne Tageslicht gestaltet, und das Spektrum der LED-Leuchten enthält keinen UV-Anteil. Die Vitrine wird durch eine passive Klimatisierung auf 30–40 % relative Luftfeuchte konditioniert, die Temperatur ist über den Ausstellungsraum geregelt. Ventilatoren sorgen für Luftzirkulation in der Vitrine, sodass potentiell schadstoffhaltige Luft über Aktivkohlegewebe in den Klimafächern strömt. Konservatorisch ungeeignete Materialien der Figuren werden durch neue ersetzt und dabei auch ihre Körperhaltung verbessert.
Aktuelles
München TV Beitrag
Methoden zur Überprüfung der Maßnahmen
Beim Ausleuchten kontrollieren RestauratorInnen mit einem Luxmeter die Einhaltung der empfohlenen 50 lx Beleuchtungsstärke. Die konstante Aufzeichnung von Klimadaten und ein Schadgas-Monitoring sind die Entscheidungsgrundlage für die weitere Optimierung der Ausstellungssituation. Mittels Fotografie und Farbmessung werden Veränderungen an den Exponaten dokumentiert und die Staubdichtigkeit der Vitrine bewertet.
Bildergalerie
Veranstaltungen
Vorträge
- Charlotte Holzer, Der Sokol-KV-2-Raumanzug von Klaus-Dietrich Flade. Konservatorische Empfehlungen zur Ausstellung „Raumfahrt“, Arbeitskreis Forschung, Deutsches Museum, München, 25. Juni 2019
Veröffentlichungen
Charlotte Holzer, Marisa Pamplona, Anna Micheluz, Poster: Why does it change its color? Damage analysis on a Russian spacesuit Sokol KV-2, Future Talks 2019, Neue Sammlung, München 11. November 2019
Weiterführende Links
Kooperationspartner
- National Air and Space Museum, Smithsonian Institution, Washington, D.C.
- Lehrstuhl für zerstörungsfreie Prüfung, Technische Universität München
- Fraunhofer-Entwicklungszentrum Röntgentechnik