Tim Schaffarczik, Universität Tübingen
Digitale Museumsdinge. Von der Blockchain ins Museum
Tim Schaffarczik befasste sich in seinem Vortrag ausgehend von der Frage nach der Authentizität digitaler Objekte mit den Möglichkeiten, die Blockchain-Technologie für Museen bieten kann.
Aufnahme und Schnitt: Ayla Yildiz
Zunächst befasst sich Schaffarczik mit einer theoretischen Herleitung des Begriffs der Authentizität und Aura, die er als zentral für die Ausstellung von „Museumsdingen“ ansieht. Während letztere gerade authentisch sein müssten, um ihre auratische Wirkung zu entfalten, sei dies den digitalen Objekten – nicht zuletzt aufgrund ihres fehlenden analogen Ankers und ihrer beständigen Transformationen – vorenthalten. Blockchain-Technologie spricht Schaffarczik hierbei eine doppelte Rolle zu: Als Objekt der Musealen Ausstellungpraxis kann sie selbst gesammelt, gespeichert und ausgestellt werden. Als „Authentizitätstechnik“ können im speziellen Non-Fungible Tokens (NFTs) anderen, sonst fluiden, digitalen Objekten vermittels digitaler Signaturen historische Herkunft und Einzigartigkeit verleihen. Für beides benötigen Museen technische Infrastrukturen und Auswahlverfahren.
Darüber, dass sich Blockchain-Technologie über kurz oder lang im Museum wiederfinden wird, bestand in der anschließenden Diskussion weitestgehend Einigkeit. Doch sind NFTs mit der ihnen inhärent scheinenden Marktlogik und dem immensen Energieverbrauch wirklich geeignet für die Arbeit mit digitalen Sammlungsobjekten? Und sind es tatsächlich die Dinge, denen Authentizität und Aura anhaften, oder werden diese nicht vielmehr durch die kuratorische Praxis hergestellt?
Interview mit Tim Schaffarczik
Interviewführung: Nadine Keuthen