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Von der abstrakten Theorie des optimalen Verbrennungsmotors hin zum funktionierenden Dieselmotor – dieses Herangehen Rudolf Diesels war zu seiner Zeit noch sehr ungewöhnlich.

Der Name Diesel ist Allgemeingut. Der von Rudolf Diesel (1858–1913) entwickelte Motor und der nach ihm benannte Kraftstoff machte seinen Namen zum Teil der Alltagssprache. Mit seiner Erfindung hat Diesel den Motorenbau revolutioniert. Der Ingenieur dachte an die Verwendung in Handwerk und Kleingewerbe, doch sollte sein Motor vor allem die Verkehrstechnik verändern. Heute ist der Dieselmotor aus dem Straßen- und Schienenverkehr nicht mehr wegzudenken.

Diesel hat 1889 mit der Entwicklung seines Motors begonnen, bereits im Februar 1892 meldete er sein Patent mit dem Titel „Neue rationelle Wärmekraftmaschine“ an. Bevor er zusammen mit der Maschinenfabrik Augsburg und der Firma Krupp den ersten Versuchsmotor baute, veröffentlichte Rudolf Diesel sein gleichermaßen den Diesel- wie den Otto-Motor behandelndes Buch über Verbrennungskraftmaschinen. Diesel geht darin sowohl auf die Theorie der Verbrennung als auch die Konstruktion des vollkommenen Motors ein.

Das Werk „Theorie und Konstruktion eines rationellen Wärmemotors zum Ersatz der Dampfmaschinen und der heute bekannten Verbrennungsmotoren“ erschien 1893 bei Springer in Berlin. Das 1842 gegründete Verlagshaus war zu dieser Zeit zusammen mit dem Münchner Verlag Oldenbourg der führende technische Fachverlag in Deutschland. Die zunehmende Zahl technischer Publikationen und die wachsende Nachfrage seitens der Ingenieure ließen technische Literatur im späten 19. Jahrhundert zu einem interessanten Geschäftsfeld werden. Diesels Buch ist überwiegend mit Holzstichen illustriert, was kontrastreiche und äußerst präzise Abbildungen erlaubte. Daneben enthält Diesels Werk auch eine Reihe von Lithographien. Diesel war ein ungewöhnlicher Erfinder: Die Entwicklung der Theorie und deren Publikation ging der Konstruktion eines tatsächlich funktionsfähigen Motors voraus. Erst 1897 sollte es Diesel gelingen, nach mehrjährigen Versuchen seine Theorie auch in die Praxis umzusetzen und einen funktionsfähigen Dieselmotor zu bauen.

Mit Oskar von Miller verband Diesel seit dem gemeinsamen Maschinenbaustudium an der Technischen Hochschule in München eine enge Freundschaft. Diesel begeisterte sich früh für die Idee des Deutschen Museums und gehörte zu der Museumsdelegation, die 1912 in die USA reiste.

Obwohl die Museumsbibliothek eine Reihe von Büchern aus dem Privatbesitz Diesels besitzt, stammt das Exemplar seiner „Theorie und Konstruktion eines rationellen Wärmemotors …“ aus der Bibliothek des Lokomotivingenieurs Richard von Helmholtz (1852–1934).

Literatur:

Köhler, Horst: Rudolf Diesel – Erfinderleben zwischen Triumph und Tragik. Augsburg 2012. Zum Katalogeintrag