Unterhaltung in den Lüften – die Lufthansa-Zeitschrift "Ikarus"
Die aufkeimende Zivilluftfahrt im Spiegel der ersten Lufthansa-Kundenzeitschrift, ansprechend auch mit ihren fantasievoll gestalteten Heftumschlägen.
Buchhandel und Verlage erkannten schon in den 1920er-Jahren das Potential des Luftverkehrs. Verkehrsbuchhändler richteten an Luftschifflandeplätzen und Flughäfen Verkaufsstellen ein, Verlage brachten verstärkt Bücher und Zeitschriften zur Luftfahrt heraus. Darunter auch der Berliner Luftfahrtverlag, der seit 1925 bis zum Ausbruch der Weltwirtschaftskrise 1929 die Zeitschrift „Ikarus – Im Fluge durch die große Welt“ herausgab. Seit 1926 war diese Publikation gleichzeitig die erste Kundenzeitschrift der neu gegründeten „Deutschen Luft Hansa Aktiengesellschaft“.
Die im Januar 1926 gegründete „Deutsche Luft Hansa Aktiengesellschaft“ war durch die Vereinigung des „Deutschen Aero Lloyd“ mit der „Junkers Luftverkehr AG“ entstanden. Der Flugzeugbestand umfasste im ersten Jahr 162 Flugzeuge, die Ziele im In- und Ausland anflogen. Schon im Gründungsjahr verkehrten regelmäßig Maschinen nach London, Moskau oder Stockholm.
Die Kundenzeitschrift „Ikarus – Im Fluge durch die große Welt“ erschien monatlich in reich illustrierten Heften im Umfang von rund 70 Seiten. Der Inhalt war bunt gemischt: Erzählungen, Gedichte und Reportagen waren ebenso enthalten wie Berichte zur „Deutschen Luft Hansa“ und zum Luftverkehr. So berichtete der „Ikarus“ im Sommer 1925 über die „Deutsche Verkehrs-Ausstellung“ in München, wobei auch der gerade eröffnete Ausstellungsbau des Deutschen Museums und die dortige Ausstellung zur Luftfahrt Thema waren.
Heute sind vor allem die fantasievoll gestalteten Umschläge der einzelnen Hefte des „Ikarus“ von großem Reiz. Viele davon gestaltete die Illustratorin und Malerin Thea Schleusner (1879–1964), die wie auch andere Illustratoren des „Ikarus“ zur sogenannten „Verschollenen Generation“ gehört, deren weiteres künstlerisches Wirken der Nationalsozialismus verhinderte. Ebenso wie deren Werke heute selten zu finden sind, sind auch nur noch wenige vollständige Exemplare der Zeitschrift „Ikarus“ in Bibliotheken erhalten.