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Das "Amphitheatrum" verbindet Alchemie, Magie, die jüdische Mystik der Kabbala und die christliche Lehre – war für die Zeitgenossen aber deswegen kein Außenseiterwerk.

Heinrich Khunrath (1560–1605) zählt zusammen mit seinem Bruder Conrad zu den bekanntesten Alchemisten des deutschen Sprachraums. Einige Jahre lebte der Arzt, Alchemist und Kabbalist am Hof von Kaiser Rudolf II. in Prag, der auf dem Hradschin sogar ein alchemistisches Labor unterhielt. Die Alchemie ging der modernen Chemie voraus und Werke aus diesem Umfeld der Alchemisten sind deshalb auch in der Museumsbibliothek zu finden. Die Werke sind in ihrer Symbolik schwer verständlich und rätselhaft. Für die Zeitgenossen ging es dabei offenbar häufig nicht darum, etwas zu lernen, sondern sich zu erbauen.

Das „Amphitheatrum Sapientiae Aeternae“ zählt zu den Spitzenwerken der esoterisch-alchemistischen Literatur der frühen Neuzeit und ist eines der grafisch reichhaltigsten Bücher dieser Gattung. Es beeindruckt durch seine aufwendigen, oft doppelseitigen Kupferstiche. Das Werk verbindet Alchemie, Magie, die jüdische Mystik der Kabbala und die christliche Lehre. Die einzelnen erhaltenen Exemplare unterscheiden sich, wie die Forschung herausgefunden hat, in der Anordnung und der Anzahl der Kupferstiche. Damit stellt jedes der erhaltenen Exemplare von Khunraths Buch ein Unikat dar. Das Exemplar in der Bibliothek des Deutschen Museums enthält insgesamt elf Kupferstiche.

Das Buch wurde erstmals 1595 in Hamburg für einen kleinen Kreis gedruckt, vier Jahre nach Khunraths Tod folgte die wesentlich umfangreichere, 1609 in Hanau von Wilhelm Antonius gedruckte Ausgabe.

Literatur:

Der Alchemist Conrad Khunrath. Hrsg. von Hans Gerhard Lenz. Elberfeld 2006. Zum Katalogeintrag

Lüthi, Roland: Ein typisches Unikat. Das Exemplar von Heinrich Khunraths Amphitheatrum Sapientiae Aeternae (Hanau 1609) in der ETH-Bibliothek Zürich. In: Librarium 56 (2013), S. 99–107. Zum Katalogeintrag des enthaltenden Bands