Wiedereröffnung und Blick hinter die Kulissen
Ab morgen können wieder Besucherinnen und Besucher ins Deutsche Museum. Und am Mittwoch wird live aus den Werstätten gestreamt.
Die Tore öffnen sich pünktlich am Dienstag, 11. Mai, 9 Uhr: Nach der coronabedingten Schließung von rund einem Monat kann das Deutsche Museum mit seinen Zweigmuseen endlich wieder Besucherinnen und Besucher empfangen. Tickets gibt es nach wie vor nur online: www.deutsches-museum.de. Und weil der Tag der offenen Werkstätten, der traditionell Anfang Mai stattfindet, unter Corona-Bedingungen nicht regulär möglich ist, bietet das Deutsche Museum am Mittwoch, 12. Mai, einen ganz besonderen Blick hinter die Kulissen: Ab 10 Uhr werden Führungen durch drei Werkstätten auf dem Youtube-Kanal des Hauses live gestreamt!
Dabei gibt es jede Tour zweimal: Zuerst als ganz normales Video, im Anschluss noch einmal als 360°- Rundgang, bei dem man sich als Zuschauer per Mausklick oder durch Bewegen des Handys in alle Richtungen im Raum umsehen kann. Die Experten aus Schreinerei, Elektroniklabor und Restaurierungswerkstatt gewähren dabei spannende Einblicke in ihren Arbeitsalltag – mit Ausstellungskulissen im Transportkisten-Look, rechteckigen Synthesizer-Klängen oder früher Fototechnik. Schon aus Zeitgründen musste aus der Vielzahl der hauseigenen Werkstätten für den Streamtag am 12. Mai eine Auswahl getroffen werden. „In erster Linie wollen wir einen Eindruck von der großen Bandbreite an Spezialisten vermitteln, die hier arbeiten“, sagt Elisabeth Knott, die die Abteilung Restaurierung und Ausstellungstechnik leitet. „Die braucht es auch, weil wir hier eben auch so spezielle Aufgaben haben.“
So sind die Museumshandwerkerinnen und -handwerker für die Entwicklung und Umsetzung von Modellen, Demonstrationen und Dioramen zuständig, für die das Museum so berühmt und beliebt ist. Daneben sind sie für die Instandhaltung und Neugestaltung der Ausstellungen und für Reparaturen und Renovierungsarbeiten an den Gebäuden im Einsatz.
Dabei liegen die Werkstätten des Deutschen Museums, die größtenteils auf den unteren Ebenen des Bibliotheksgebäudes angesiedelt sind, nicht nur räumlich eng beieinander: „Die Arbeiten greifen ständig ineinander“, sagt Knott. Auch das kann man beim Streamtag live erleben: So entsteht in der Schreinerei gerade eine Inszenierung für das Verkehrszentrum im Transportkisten-Look. „Von uns kommen die Rahmen für die Objekte“, sagt Werkstattleiter Friedhelm Simon, „die Beleuchtung stammt von den Elektronikern und Demonstration des Beamens von den Medientechnikern.“ Denn bei der „Zukunft der Mobilität“, wie die neue Ausstellung heißen soll, wird auch das Beamen – bekannt aus Raumschiff Enterprise – von einer der „Kisten“ zur anderen dargestellt. Friedhelm Simon ist „jeden Tag aufs Neue wieder begeistert, welche vielfältigen Möglichkeiten wir durch die Nähe zu den anderen Werkstatten und die gute Zusammenarbeit hier im Museum haben.“
Das sieht sein Kollege Holger Wiegel ganz genauso. Neben den Installationen für das Verkehrszentrums-Projekt arbeiten er und seine Kollegen im Elektroniklabor gerade unter anderem an verschiedenen Demonstrationen für die neuen Ausstellungen, die Ende des Jahres eröffnen sollen – etwa eine Brennstoffzellen-Demo für die Chemie oder eine Synthie-Demo: „In der Musikinstrumenten-Ausstellung können die Besucherinnen und Besucher dann ausprobieren, wie sich der Klang verändert, wenn sie die Kabel umstecken oder an den Knöpfen drehen.“ So entstehen dann auch mal „rechteckige“ Töne, wie auf der leuchtend grünen Schwingungsanzeige über dem Bedienpaneel zu sehen ist.
Während der Synthesizer oder die Transportkisten demnächst für jedermann in den Ausstellungen zu erleben sein werden, bleiben den meisten Menschen einige Highlights aus den Werkstätten verborgen: „Am meisten sind die Leute immer von unseren 3D-Druckern begeistert“, sagt Holger Wiegel, und denkt dabei an die regelmäßigen Tage der offenen Werkstätten, die normalerweise einmal im Jahr auf der Museumsinsel stattfinden. „Corona-bedingt muss dieser beliebte Aktionstag mit Führungen leider auch heuer wieder ausfallen“, sagt Elisabeth Knott. Aber die 3D-Drucker führt Holger Wiegel am 12. Mai natürlich auch in den Livestreams vor.
Für die Arbeit von Thomas Rebényi und Kollegen in der Restaurierungswerkstatt für historische Instrumente, spielen diese modernen Geräte keine so große Rolle: „Hier geht es darum, die Materialien der Objekte und ihre Wechselwirkungen mit anderen Stoffen zu erkennen und ihre Funktion zu erschließen, um sie unverfälscht zu erhalten und damit ihre Geschichte lebendig erzählen zu können“, sagt der Uhrmacher. Dabei würde sich Rebényi „zum Staubwedel degradiert“ sehen, wenn er sich nicht auch immer intensiv mit der Geschichte der Objekte, ihrer Funktion und ihrer Entstehung auseinandersetzen würde. Aktuelle Beispiele sind der Trompeter, eine lebensgroße Automatenfigur von 1810, oder die Rohrkamera von Merz und Steinheil aus den Anfängen der Fotografie, die hier gerade restauriert werden. Und über die Thomas Rebényi beim Streamtag am 12. Mai sicher viel Spannendes zu erzählen hat.
Die Führungen durch die Werkstätten beginnen um 10 Uhr. Als besonderen Service gibt es die Touren immer zweimal – einmal ganz normal gefilmt und gleich im Anschluss noch mal mit einer 360°-Kamera aufgenommen. So können sich die Zuschauer per Mausklick oder durch Bewegen des Handys in alle Richtungen umsehen. Dieses Konzept hat sich schon bei den gut 50 Livestreams aus den Ausstellungen des Deutschen Museums bewährt, die seit dem ersten Lockdown gefördert vom Freundes- und Förderkreis Deutsches Museum e. V. und mit freundlicher Unterstützung von NMC Productions und den Stream Profis ausgestrahlt wurden.
Den Zeitplan mit den Links zu den Livestreams am 12. Mai gibt es hier.
Und hier sind alle bisherigen Streams aus den Ausstellungen zu finden.
Bild 1/3
Blick in die Schreinerei mit dem Aufbau für die Ausstellung im Verkehrszentrum samt schwarz ausgekleideter Beam-Kisten.
Frei zur Veröffentlichung nur mit dem Vermerk
Foto: Deutsches Museum
Download (2,3 MB)
Bild 2/3
Die Synthie-Demo mit der leuchtend grünen Schwingungsanzeige über dem Bedienpaneel.
Frei zur Veröffentlichung nur mit dem Vermerk
Foto: Deutsches Museum
Download (3,1 MB)
Bild 3/3
Der Trompeterautomat aus dem Jahr 1810.
Frei zur Veröffentlichung nur mit dem Vermerk
Foto: Deutsches Museum
Download (1,2 MB)