Die geheime Geschichte der Kryptologie im 2. Weltkrieg
Schlüsselgerät 41
Kaum ein Chiffriergerät der Sammlung des Deutschen Museums hat so viele Rätsel aufgegeben wie das Schlüsselgerät 41. Eigentlich hätte es zum Ende des Zweiten Weltkriegs die heute so berühmte Enigma ersetzen sollen. Aber es kam anders.
Das Schlüsselgerät 41 wurde ab 1943 von den Wanderer-Werken in Chemnitz hergestellt, die neben Autos und Fahrrädern auch Büromaschinen produzierten. Es sollte eigentlich die inzwischen als unsicher eingestufte Enigma ersetzen. Allerdings konnte Wanderer v.a. durch den Mangel an Leichtmetall und Arbeitskräften zu Kriegsende nicht mehr in Masse produzieren. Heute existieren nur noch wenige Geräte, die nicht nach dem Krieg sofort zerstört wurden.
Das Deutsche Museum hat zwei Modelle des Schlüsselgerät 41 in seiner Sammlung: eines mit Tastatur für die Verschlüsselung von Nachrichten und eines mit zehn Ziffern zur Verschlüsselung von Wetterdaten.
Das Modell mit den zehn Ziffern war 2006 in einem See in Ostdeutschland zusammen mit einer Gruppe baugleicher Geräte entdeckt worden. Das Deutsche Museum hat es 2013 bei einer Auktion in London in stark restauriertem Zustand ersteigert.
Das Tastaturmodell lag fast 70 Jahre im Waldboden vergraben. 2017 wurde es von Hobby-Schatzsuchern südlich von München entdeckt. Im Deutschen Museum wurde die Maschine von Spezialisten zunächst untersucht und dann konserviert – genauso korrodiert, wie sie gefunden worden war. Das Museum will die Spuren zeigen, die die Jahrzehnte im Boden hinterlassen haben. Entsprechend ist das Gerät in der Vitrine in der Ausstellung Bild Schrift Codes in Szene gesetzt.
Bildergalerie Schlüsselgerät
Restaurierungsforschung am SG-41
Wer war der Erfinder des Schlüsselgeräts?
Fritz Menzer (geboren am 6. April 1908 in Herrndorf in Sachsen als jüngstes von vier Kindern, gestorben am 25. Oktober 2005 in Bad Homburg) war ein deutscher Kryptologe. Er hat zunächst eine Ausbildung als Werkzeugmacher begonnen, ging später zur Reichswehr. 1932 meldete er sein erstes Patent an, ab Mai 1935 arbeitete er in der Chiffrierabteilung des Oberkommandos der Wehrmacht. Er entwickelte auf der Basis einer Chiffriermaschine von Boris Hagelin das Schlüsselgerät 41, den Nachfolger der legendären „Enigma“. Nach Kriegsende arbeitete er zunächst als Lehrer in Zschopau und wurde dann von den Russen inhaftiert. 1949 flüchtete er in den Westen. Zum letzten Mal tauchte sein Name in den Akten bisher 1951 auf – über sein Leben danach wusste man bis zur Recherche des Teams aus dem Deutschen Museum nichts. In dem Film "Fritz Menzer - ein geheimes Leben" kann zum ersten Mal auf der Basis von inzwischen freigegebenen Geheimdienstakten und durch viele Berichte und Fotos aus Menzers Umfeld sein Leben nachgezeichnet werden.