Tinkering
Was heißt 'tinkering'? Die wörtliche Übersetzung ins Deutsche ist 'tüfteln'. Menschen haben zu allen Zeiten getüftelt. Sie taten und tun dies aus zweierlei Beweggründen. Sie möchten, dass etwas funktioniert oder sie wollen Phänomene ergründen. Folglich ist Tüfteln eine durchaus legitime Vorgehensweise nicht nur für interessierte Laien, sondern auch für WissenschaftlerInnen, IngenieurInnen und HandwerkerInnen. Wissenschaftliche Forschung nähert sich Phänomenen mit theoretischen Überlegungen, Gedankenmodellen und Experimenten. Es wird getüftelt, Experimente werden geplant, konstruiert und immer wieder durchgeführt. Auch HandwerkerInnen experimentieren mit Materialien und erproben neue Methoden. Tüfteln ist auch eine der Grundlagen für neue Erfindungen und Verbesserungen bestehender Techniken.
"It's fooling around directly with phenomena, with tools and materials. It's thinking with your hands and learning through doing. It's slowing down and getting curious about the mechanics and mysteries of everyday stuff around you. It's whimsical, enjoyable, fraught with dead ends, frustrating, and, ultimately, about inquiry."
Es ist ein Herumspielen mit Phänomen, mit Werkzeugen und Materialien. Es ist Denken mit Deinen Händen und Lernen, während Du etwas tust. Es ist ein Innehalten und neugierig werden, Mechanik und die Geheimnisse der alltäglichen Dinge um Dich herum zu ergründen. Es ist kurios, angenehm, voll mit Einbahnstraßen…im Grunde wird geforscht.
Tinkering liegt die Erkenntnis zu Grunde, dass Lernen am besten über Ausprobieren funktioniert. Es werden Alle angesprochen, denn jeder Mensch ist von Natur aus neugierig und experimentierfreudig, unabhängig von Alter, Geschlecht und Schulbildung. Tinkering beinhaltet Lernen mit allen Sinnen. Menschen lernen am besten, wenn sie ihre Lerninhalte selbst bestimmen und diese mit ihrem Leben in unmittelbare Beziehung setzen können. Tinkering ist charakterisiert durch das aktive Mitmachen, Selber Ausprobieren und Experimentieren.
In der Museumsarbeit wurde der Begriff 'Tinkering' als museumspädagogisches Konzept im Exploratorium San Franzisco eingeführt und entwickelt.
Von dort verbreitete es sich und wurde zu einer weltweiten Philosophie und Praxis. Das Tinkering Studio Programm widmet sich sechs Hauptarbeitsträngen: Forschung und Entwicklung, das Tinkering Studio im Exploratorium selbst, Kooperationen weltweit, öffentliche Veranstaltungen, Publikationen und Personalentwicklung. Diese Stränge bilden die Grundlage und Inspiration für die Entwicklung aller Aktivitäten, um Kreativität zu fördern, neue Ideen und Lösungen zu generieren, und andere zu ermuntern zu Hause oder in ihren Institutionen zu tinkern.
Auf Initiative des Mailänder Museums Museonazionale della Scienza e della Tecnologia Leonardo Da Vinci haben verschiedene europäische Museen Tinkering Programme neu entwickelt, erprobt und evaluiert. Mehr zu dem Projekt finden sie unter der Tinkering EU Seite.
Im Deutschen Museum finden jährliche Tinkering Wochen statt. In diesen Wochen können Gruppen verschiedenste Tinkering Aktionen erleben. Die beiden Programme aus dem EU Projekt, das Schulklassenprogramm Lichtwege und die „Lichtkunst-Werkstatt“ in der Experimentierwerksatt können gebucht werden.