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Mit einem großen, dreitägigen Fest für alle will das Deutsche Museum die Eröffnung des ersten modernisierten Teils seines Hauses feiern. „Wie bei der Eröffnung des Deutschen Museums im Jahr 1925 – da waren es auch drei Tage“, sagt Generaldirektor Wolfgang M. Heckl. Los geht’s am 8. Juli um 12 Uhr. „An diesem Tag wird die Öffentlichkeit das neue Deutsche Museum zum ersten Mal sehen können – und wir feiern auch im Außenbereich zwischen Cornelius- und Boschbrücke ein großes Fest für die Bevölkerung.“

Dagmar Klauer, die Leiterin des Museumsbetriebs, erklärt, wie’s läuft: „Ab heute können sich Menschen bei uns ein Online-Ticket kaufen. Mitglieder des Deutschen Museums bekommen ein Vorkaufsrecht – aber jeder hat die Chance, schon für den 8. Juli eine Karte zu bekommen. Und für das Eröffnungswochenende am 9. und 10. Juli ebenso.“ Klauer könnte sich vorstellen, dass es einen Ansturm auf die Tickets geben wird. „Die Menschen freuen sich ja schon seit langem auf die neuen Ausstellungen – ich gehe fest davon aus, dass wir am Eröffnungswochenende ausverkauft sein werden.“

Etwa 3500 Menschen dürfen zeitgleich im Ausstellungsgebäude sein, sagt Klauer: „Das ist unser begrenzender Faktor.“ Um möglichst vielen Menschen die Chance für einen Besuch zu geben, werden die Öffnungszeiten verschoben: Am Freitag ist das neue Haus von 12 bis 20 Uhr, am Samstag von 10 bis 20 Uhr geöffnet, am Sonntag von 10 bis 17 Uhr. Im Außenbereich läuft die Party am Freitag und Samstag noch bis 23 Uhr weiter. Ab Montag, 11. Juli, geht das Museum dann wieder in den regulären Betrieb über – mit den üblichen Öffnungszeiten von 9 bis 17 Uhr an 357 Tagen im Jahr.

Neuer Eingang
Für die Besucherinnen und Besucher ganz wichtig: Zum ersten Mal in der fast 100-jährigen Geschichte des Museums erfolgt der Zugang nicht mehr über den alten Eingang im Museumshof, sondern über ein neues, mehrstöckiges Glasgebäude an der Corneliusbrücke. „Das ist eine Übergangslösung: 2028 zieht der Eingang wieder in den Museumshof um. Wir freuen uns aber, für die Zwischenzeit eine so attraktive Lösung gefunden zu haben, die mit ihrem transparenten Erscheinungsbild auch für die neue Offenheit der Museumsinsel steht“, sagt der Bauleiter des Deutschen Museums, Dieter Lang. Die Uferstraße an der Isar auf der gesamten Museumsinsel und der Museumsgarten sind jetzt auch abends zugänglich.

Tickets
Die Ticketpreise sind nur symbolisch gestiegen: Kostete das Ticket für einen Erwachsenen bisher 14 Euro, sind es jetzt 15 Euro, die Familienkarte kostet jetzt 31 Euro für zwei Erwachsene und alle Kinder – statt bisher 29 Euro. Wer sich das neue Haus in Ruhe anschauen will, ist mit einer Jahreskarte am besten bedient – die kostet für alle drei Münchner Häuser nur 38 Euro und lohnt sich schon ab dem dritten Besuch. Wolfgang M. Heckl: „In unseren neuen Ausstellungen können Sie sich tagelang umschauen und immer noch etwas Neues entdecken – deshalb würde ich Ihnen dringend empfehlen, nicht nur am Eröffnungswochenende zu kommen, sondern sich das Haus in aller Ruhe anzuschauen. Immer wieder.“ Hier geht's zu den Tickets.

Ein kleines Volksfest auf der Museumsinsel
Auch diejenigen, die es nicht mehr schaffen, am Eröffnungswochenende eins der begehrten Tickets zu ergattern, werden trotzdem etwas zu sehen und zu hören bekommen. „Wir möchten ein bisschen Volksfest-Atmosphäre“, sagt Wolfgang M. Heckl. „Auch das war 1925 schon so.“ Damals gab es einen Festumzug durch die Stadt, diesmal gibt es ein „Brückenfest“ auf der Uferstraße zwischen Cornelius- und Boschbrücke. Dort werden Stände und Bühnen aufgebaut, der neue Museumsgarten rund um den Seenotrettungskreuzer Theodor Heuss wird zum Biergarten umfunktioniert, über dem ein Slackliner in schwindelerregender Höhe seine spektakuläre Show zeigt. Die „Transformers“ werden der Museumsinsel einen Besuch abstatten, ein umfangreiches Musik- und Kinderprogramm gibt es draußen ebenso. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Werkstätten des Museums werden Einblicke in ihre Arbeit geben, und etwas zu essen und zu trinken gibt es natürlich auch. Für die Teilnahme an diesem „Brückenfest“ im Außenbereich gilt: Eintritt frei. Wer ins Ausstellungsgebäude möchte, braucht dagegen ein Ticket.

Die Ausstellungen
Der eigentliche Star des Wochenendes sind aber natürlich die Ausstellungen: „Ich freue mich vor allem auf ein Wiedersehen mit der ‚Tante Ju‘, dem großen Flugzeug in der Luft- und Raumfahrthalle“, sagt Wolfgang M. Heckl. Allein die neue Luft- und Raumfahrthalle hat eine Ausstellungsfläche von fast 7000 Quadratmetern – das ist fast ein neues Museum für sich und sicherlich das Highlight des neuen Hauses. „Man kann hier die Luftfahrtgeschichte ebenso erleben wie das Rennen ins Weltall – große Flugzeuge und das Spacelab hängen hier in der Luft. Und wir haben die Flugzeuge neu inszeniert und neu erklärt – man kann sich hier der Faszination des Fliegens kaum entziehen“, sagt Heckl. Der historische Kontext der sogenannten „Wunderwaffen“ der Nazis mit ihren schrecklichen Begleiterscheinungen wird hier deutlich aufgezeigt – etwas, das in früheren Ausstellungen des Deutschen Museums eher verschämt am Rande erklärt wurde.

Insgesamt gibt es 19 neue Dauerausstellungen zu sehen – von der Modellbahn bis zur Atomphysik, von der Elektronik bis zur Gesundheit, von „Brücken und Wasserbau“ bis hin zu den Musikinstrumenten. Viele Highlights des Museums sind wieder zu sehen – wie der „Erste Dieselmotor“ oder das Mikroskopische Theater, der Flugsimulator, der riesige Airbus-Rumpfquerschnitt oder der berühmte „Kernspaltungstisch“ in der Chemie. Aber es gibt auch viele Exponate, die die Menschen vorher nicht sehen konnten: Etwa ein Drittel der Exponate wurden extra für die neuen Ausstellungen eingeworben, ein Drittel war vorher in Depots – und nur ein Drittel war auch früher schon in den Ausstellungen zu sehen.

Digitaler Guide
Erklärungen der vielen einmaligen Exponate – mehr als 8000 sind es insgesamt – gibt es überreichlich. „Wir haben neben den ganzen Medienstationen einen äußerst detaillierten Digitalen Guide umgesetzt, in dem die spannende Geschichte der Exponate und ihrer Erfinder mit Audiospuren, Filmen und Texten erzählt wird. Allein damit kann man sich stundenlang beschäftigen“, sagt Dagmar Klauer. Diesen Medienguide können sich Besucherinnen und Besucher auf ihr Smartphone herunterladen oder auf Leihgeräten mieten. Diese App gibt’s natürlich nicht nur auf Deutsch, sondern bald auch auf Englisch und in vielen weiteren Sprachen - Französisch, Italienisch, Spanisch, Arabisch, Russisch und Chinesisch. Zentral ist die Funktionalität des Digitalen Guides auch für die inklusiven Angebote und für die Hörbeispiele in der Musikinstrumenten-Ausstellung.

Neue Vermittlungsformate
Natürlich kann man sich das neue Deutsche Museum auch anders erschließen: „Das neue Haus bietet eine noch nie dagewesene Vielfalt an Vermittlungsprogrammen“, sagt Dagmar Klauer. In Zusammenarbeit zwischen den „Kommunikatoren“ aus dem Ausstellungsbetrieb und der Bildungsabteilung ist eine riesige Palette an Führungen und Vorführungen entstanden. Zu den kostenlosen Abteilungsführungen kommen die Science-Shows im Auditorium in der Eingangshalle, die Vorführungen im Hörsaal in der Chemie, am Rasterelektronenmikroskop („Mikroskopisches Theater“), der Flugsimulator und die Roboterarena – bis hin zum „Kuhmelken“ in der Ausstellung Landwirtschaft und Ernährung. Es gibt jetzt neun spezielle Labor- und Workshop-Bereiche: Vom DNA-Besucherlabor über eine „Schrauber-Werkbank“ in der Ausstellung „Energie – Motoren“ bis hin zu einem eigenen Besucherlabor in der neuen Ausstellung „Chemie“.

„Wissenschaft und Technik kann man in unserem neuen Haus erleben wie nie zuvor“, sagt Wolfgang M. Heckl. „Wir sind stolz darauf, was wir hier mit unseren 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geschaffen haben, denen ich für das unglaubliche Engagement in den vergangenen Jahren ausdrücklich danken möchte. Ich bin überzeugt davon, dass die Besucherinnen und Besucher vom neuen Deutschen Museums ebenso begeistert sein werden wie ich.“

Daten und Fakten zum neuen Deutschen Museum, Teil 1
Baubeginn: Oktober 2015
Bau-Ende: Mai 2022
Fläche: ca. 36.000 Quadratmeter 
Davon Ausstellungsfläche: rund 20.000 Quadratmeter
Anzahl Dauerausstellungen: 20 (19 neue Dauerausstellungen und die Ausstellung „Deutscher Zukunftspreis“)
Anzahl Dioramen: 28
Anzahl Demonstrationen: 372
Anzahl Medienstationen: 251
Anzahl Exponate: ca. 8000 (ohne Modellbahn, Zukunftspreis, Kinderreich)

Neue Dauerausstellungen
Atomphysik
Bild –  Schrift – Codes
Brücken und Wasserbau
Chemie
Deutscher Zukunftspreis
Elektronik
Energie – Motoren
Foto und Film
Foucault'sches Pendel
Gesundheit
Historische Luftfahrt (1918-1945)
Kinderreich
Klassische Optik
Landwirtschaft und Ernährung
Mathematik
Modellbahn
Moderne Luftfahrt
Musikinstrumente
Raumfahrt
Robotik

Regelmäßige Vorführungen & Science Shows
Amateurfunkstation
Chemie
Druckmaschinen
Flugsimulator
Mikroskopisches Theater
Modellbahn
Motoren
Roboterarena
(West-Sternwarte)
Wettersatelliten

Labore und Workshop-Bereiche:        9
Chemie-Besucherlabor (Ebene 1)
Entdecker-Labor (Kinderreich, Ebene -1)
Experimentier-Werkstatt (Ebene 0)
DNA-Besucherlabor (Ebene 0)
Science-Communication-Lab (Ebene -1)
Schrauber-Werkbank (Ebene 0)
Studio (Ebene 1)
Studio (Ebene 2)
TUMLab (Ebene 0)
VRlab (ab Ende Juli im Forum der Zukunft an der Ludwigsbrücke)

Was noch alles neu ist

Barrierefreiheit
Das Deutsche Museum ist zum ersten Mal in seiner Geschichte komplett barrierefrei. „Wir haben uns größte Mühe mit dem Konzept unserer Barrierefreiheit gegeben“, sagt Dieter Lang, Bauleiter des Deutschen Museums: Aufzüge und einzelne Rampen machen das ganze Haus auch für Rollstuhlfahrer zugänglich, Medienstationen und ähnliches sind unterfahrbar. Für Menschen mit Sehbehinderungen gibt es 43 Tastmodelle, zehn Tastgrafiken, mehrere Tastbücher und in jeder Ausstellung taktile Orientierungspläne – insgesamt 23 Stück –, die eine Orientierung über visuelle, taktile und Audio-Informationen herstellen. Pro Ausstellung stehen sieben bis 15 Gebärdensprachvideos mit Untertiteln an Medienstationen zur Verfügung (insgesamt: 129), ebenso ein Kinder-Gebärdenfilm und eine Vorführung der Modellbahn in Gebärdensprache. Für hörgeschädigte Menschen stehen insgesamt fünf Induktionsanlagen zur Verfügung. Außerdem werden im Digitalen Guide alle Highlights und Highlight-Touren in Einfacher Sprache und in Gebärdensprache, Touren in Audiodeskription und spezielle Audiotouren für Kinder und für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen angeboten. 

Neue Gastronomie
Das Deutsche Museum bekommt mit der neuen Dachterrassengastronomie neben der Raumfahrt-Ausstellung einen einmaligen Ort. Die „Frau im Mond“ mit 80 Plätzen im Inneren des Gebäudes und rund 100 teils überdachten Plätzen auf der Terrasse erlaubt schönste Ausblicke über die Isar bis hin zu den Alpen. Die „Frau im Mond“ wird auch außerhalb der Öffnungszeiten des Museums zugänglich sein – dafür sorgt ein eigener Aufzug. 

Der Name des Lokals stammt vom Science-Fiction-Stummfilm „Frau im Mond“ von Fritz Lang aus dem Jahr 1929. Die Betreiber (Maximilian Gradl, Alexander Recknagel) sind erfahrene Gastronomen. Das Lokal hat jeden Tag geöffnet, sonntags und unter der Woche bis 23 Uhr, Freitag und Samstag bis 1 Uhr. Es gibt Frühstück, Mittagessen, Snacks und Drinks zu äußerst fairen Preisen.

Außer der „Frau im Mond“ gibt es noch zwei kleine Cafés, eines in der Eingangshalle und eines im Museumsshop an der Boschbrücke.

Neue Infrastruktur
Zum erste Mal in der Geschichte des Museums gibt es eine durchgehende Lüftung im Deutschen Museum. Dies kommt Besucherinnen und Besuchern zugute, aber auch den konservatorischen Belangen: Bisher wurden einfach die Fenster des Gebäudes geöffnet, was wiederum ein Einfallstor für Schädlinge und Staub war. Die Ausstellung „Musikinstrumente“ hat zudem eine eigene Klimaanlage, um die äußerst wertvollen und für Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen äußerst empfindlichen Instrumente zu schützen. Auch für den Schutz gegen UV-Licht, das die Exponate nachhaltig schädigt, ist gesorgt. Das Ausstellungsgebäude entspricht jetzt modernen konservatorischen Anforderungen.

Auch für die Besucherinnen und Besucher steht jetzt eine ausreichende Infrastruktur zur Verfügung: neue Logistikkerne mit insgesamt zwölf Toiletten, sechs neue Aufzüge mit ausreichenden Kapazitäten plus zwei weitere in den Ausstellungen für eine durchgehende Barrierefreiheit.

Flächendeckendes Wlan im Gebäude ermöglicht es, Inhalte über den Digitalen Guide zu streamen, was eine wesentlich größere Informationstiefe erlaubt. Gleichzeitig hilft eine raumgenaue Ortung von Smartphones und Tablets den Besucherinnen und Besucher auch bei der Orientierung – sie können sich digital im Haus den Weg weisen lassen.

Insgesamt ist mit der Einführung eines neuen Leit- und Orientierungssystems ein wesentliches Problem des Deutschen Museums gelöst: Aufgrund der Größe und des stark verschachtelten Grundrisses des Gebäudes taten sich manche Besucherinnen und Besucher mit der Orientierung im Haus schwer – jetzt ist der Bau übersichtlich gestaltet und dank digitaler wie analoger Orientierungshilfen einfacher zu erkunden als je zuvor.

Zudem wurde mit der Einführung von Zwischenzonen dem Wunsch der Besucherinnen und Besucher nach Ruhebereichen und Sitzmöglichkeiten innerhalb des Hauses Rechnung getragen.

Das Deutsche Museum hat für einen großzügigen Garderoben- und Servicebereich seine 1400 Quadratmeter große Sonderausstellungsfläche im ersten Stock neben dem Interims-Eingangsgebäude geräumt und mit dem Auditorium in der Eingangshalle eine große Fläche geschaffen, die auch abends – unabhängig vom Rest des Hauses – für Veranstaltungen zur Verfügung steht.

Das ausführliche Festprogramm

Bild 1/6

Die gläserne Fassade des neuen Eingangsgebäudes vor dem Museumsturm.

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Foto: Deutsches Museum

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Bild 2/6

Die App des Deutschen Museums bietet viele Inhalte zu den neuen Ausstellungen (hier Robotik) in Bild und Ton. Sie funktioniert als Audioguide genauso wie für die Navigation im Haus und ist auch ein Eckpfeiler der neuen Barrierefreiheit.

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Bild 3/6

Der Starfighter in der Ausstellung "Moderne Luftfahrt".

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Bild 4/6

Generaldirektor Wolfgang M. Heckl beim Presserundgang durch die neuen Ausstellungen. Im Hintergrund ist eine Ikone des Hauses zu sehen - die berühmte "Tante Ju", die Junkers Ju 52.

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Bild 5/6

Unser "Mondauto": der Lunar Rover in der Ausstellung Raumfahrt.

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Bild 6/6

Dagmar Klauer, Leiterin des Museumsbetriebs, mit dem Team von "Frau im Mond".

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