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Bild: Deutsches Museum, München | Reinhard Krause
Besucher aus dem All
In der Raumfahrt-Ausstellung des Deutschen Museums ist bis 30. Juni der Meteorit „Issigau“ zu sehen
Ein ganz schöner Brocken: 136,4 Kilogramm wiegt „Issigau“, misst etwa 60 mal 35 mal 21 Zentimeter und ist damit der schwerste und größte Meteorit, der bisher in Deutschland gefunden wurde. Genau genommen wurde der Eisen-Nickel-Klumpen aus dem All in Bayern gefunden, in Issigau im oberfränkischen Landkreis Hof – daher sein Name. Jetzt ist er als Leihgabe im Deutschen Museum zu sehen. Bis 30. Juni wird „Issigau“ im Eingangsbereich der Raumfahrt-Ausstellung gezeigt.
Willkommen im Weltraum: Betritt man über die große Freitreppe aus der Luftfahrt- die Raumfahrt-Ausstellung, steht man zunächst einem schwebenden Astronauten gegenüber. Neben dieser Inszenierung des Weltraumspaziergangs von Edward White vom 10. Juni 1965 sind an der einen Wand Leuchtpaneele mit den Planeten unseres Sonnensystems angebracht. Auf der anderen Seite steht ein interaktiver Kugelprojektor, der verschiedene Klima- und Wetterphänomene auf der Erde und anderen Planeten zeigt. Direkt daneben wird „Issigau“ präsentiert. „Hier sind wir ja quasi im All, deswegen ist das ist der perfekte Platz für unseren außerirdischen Besucher“, sagt Raumfahrt-Kurator Andreas Hempfer. Und so füllt der Meteorit jetzt vorübergehend die Lücke, die in der Ausstellung entstanden ist, weil im vergangenen November eine Wandinstallation zu Visionären der Raumfahrt entfernt wurde.
„Issigau“ wurde im April 2020 bei Grabungsarbeiten im Ortsteil Reitzenstein der Gemeinde Issigau in Oberfranken gefunden. Für die Analyse und Klassifizierung wurde an einer Stelle per Bohrung Material entnommen. Die Untersuchung an der Universität Brüssel ergab dann, dass „Issigau“ ein Metallmeteorit vom Typ IIIAB mit einem Nickelgehalt von 8,89 Prozent ist. Die starke Verwitterung der Oberfläche lässt darauf schließen, dass der Meteorit schon vor Tausenden von Jahren auf die Erde gefallen ist. „Der genaue Zeitpunkt wird gerade noch mit aufwendigen und langwierigen Isotopenmessungen bestimmt“, sagt Hempfer.
„Issigau“ stammt aus dem Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter und ist etwa 4,6 Milliarden Jahre alt. Damit ist er nicht nur der größte und schwerste Meteorit, der je in Deutschland gefunden wurde, sondern auch „das älteste Objekt, das wir derzeit im Deutschen Museum zeigen – älter noch als das Mondgestein, das im hinteren Teil der Ausstellung neben unserem Lunar Rover zu sehen ist“, sagt Hempfer.
„Meteoriten sind aber nicht nur als Botschafter aus dem All interessant, sondern auch, wenn es um Rohstoffe geht“, sagt Michaela Meier, Kuratorin für Bergbau und Rohstoffe. So wird der Abbau von Metallen auf Asteroiden diskutiert, um den Rohstoffhunger der Menschheit zu stillen. „Als Bruchstücke von Asteroiden liefern Eisen-Nickel-Meteorite wie der „Issigau“ wichtige Informationen dazu“, so Meier.
Asteroiden, Meteoroiden und Meteoriten
- Asteroiden sind astronomische Kleinkörper, die sich auf einer Umlaufbahn um die Sonne bewegen und größer als Meteoroiden (Millimeter bis Meter), aber kleiner als Zwergplaneten (ca. tausend Kilometer) sind.
- Meteoroiden sind Objekte des Sonnensystems auf einer Umlaufbahn um die Sonne, die kleiner sind als Asteroiden. Ein kleiner Teil der Meteoroiden kreuzt die Erdbahn. Dringen sie in die Erdatmosphäre ein, werden sie als Sternschnuppen sichtbar und heißen dann Meteore.
- Meteoriten werden die Festkörper kosmischen Ursprungs erst dann genannt, wenn sie die Erdatmosphäre durchquert und den Boden erreicht haben.
Die meisten außerirdischen Mineralbrocken wurden in der Antarktis gefunden, wo sie aufgrund der klimatischen Bedingungen besonders gut erhalten bleiben. In Deutschland wurden bisher 57 gesicherte Meteoritenfunde gezählt.
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Bild: Deutsches Museum, München | Hubert Czech
Bild 1/2
Museumschef und Leihgeber bei der offiziellen Übergabe: Generaldirektor Wolfgang M. Heckl (li.) und Christoph Keilmann, Geschäftsführer von The Munich Show – Münchner Mineralientage, nehmen den Meteoriten “Issigau” in ihre Mitte.
Frei zur Veröffentlichung nur mit dem Vermerk
Foto: Deutsches Museum
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Bild: Deutsches Museum, München | Reinhard Krause
Bild 2/2
Der Meteorit “Issigau” ist auf einen metallenen Ring als Gestell für die Präsentation montiert.
Frei zur Veröffentlichung nur mit dem Vermerk
Foto: Deutsches Museum