Reisen
Reisen, das konnte früher nicht jeder. Reisen war teuer. Noch vor 150 Jahren gab es nichts Schnelleres als Kutschen. Dann wurde die Eisenbahn erfunden ...
Ausstellung
Die Ausstellung in Halle II erzählt die Geschichte des Reisens über Land mit unseren Verkehrsmitteln – von der Kutsche bis zum ICE.
Von der Lust und Last des Reisens erzählt die Ausstellung in Halle II mit ihrem Parcours durch die Geschichte des Landverkehrs. Im Zentrum liegt ein Bahnsteig mit Lokomotiven und Waggons umgeben von Kutschen und Automobilen. Sie zeigen die Entwicklung der Reiseverkehrsmittel und die grundlegenden Infrastrukturen. Der Pfad führt von den reiselustigen Römern bis zur Pauschalreise der Gegenwart: vorbei an der ersten kontinentalen Pferdebahn Hannibal, der Schnellzugdampflokomotive S 3/6 mit Post- und Speisewagen, an der Schweizer Zahnradbahn, dem Mercedes Simplex oder dem Campinganhänger Tramp bis zum Panoramabus Kässbohrer Setra.
Reisen heißt unterwegs sein und ist ein wichtiger Grund unserer Mobilität. Schon die Römer kannten Bäder- und Bildungsreisen. Sie schufen ein erstes großes Straßennetz, das sich über große Teile Europas erstreckte. Die kleine Ausstellungseinheit „Ursprünge des Reisens“ stimmt die Besucher ein auf ihre Reise durch Halle II.
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Die Entwicklung neuer Wagentypen, aus denen die Kutschen entstanden, ist ein wichtiger Meilenstein für den Reiseverkehr. In Verbindung mit dem Postsystem wurden die Kutschen zum ersten fahrplanmäßigen Verkehrsangebot. Romantisch war die Fortbewegung aber nicht unbedingt im engen, nicht klimatisierten Pferdewagen auf den schlechten Straßen. An den Wegen lauerten Gefahren, und Unfälle waren keine Seltenheit. Immerhin bot die Kutschfahrt gegenüber dem Reiten oder Gehen doch etwas Komfort und ermöglichte es, Koffer und Taschen mitzunehmen. Sie beschleunigte das Reisen und bot eine Möglichkeit, auch fernere Ziele zu erreichen. Im Ausstellungsbereich „Reisen in der Kutschenzeit“ erfahren Sie, wie sich das Fahren in einer Kutsche anfühlte.
Unser Museumsbahnsteig und die Galerie der Eisenbahnreise gewähren einen Einblick in die Eisenbahngeschichte und warten mit tollen Großexponaten auf. Die Eisenbahnlinien, die ab Mitte des 19. Jahrhunderts ein immer dichteres Netz über Europa spannen, revolutionierten den Reiseverkehr wie kein anderes Verkehrsmittel vorher. Sie beförderten Millionen von Menschen und unglaubliche Gütermengen in kurzer Zeit über große Strecken. Im Zug konnte fast jeder kleine Ausflüge oder große Reisen unternehmen – ob in der 4. Klasse auf eigenen Koffern oder im rollenden Grandhotel. Die Strecken führten über ganze Kontinente. Bahnbetreiber, Lok- und Wagenhersteller boten Lohn und Brot für Hunderttausende.
Noch mehr mobile Freiräume als die Eisenbahn bot im 20. Jahrhundert das Automobil. Es ist nicht nur ein Fahrzeug, sondern auch Schutzhülle und Heimstatt, um mit Familie oder Freunden die Welt selbstständig zu erkunden. Im Zeitalter des Massentourismus im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts zeigen Staus, volle Park- und Campingplätze, steigende Benzinpreise und verpestete Luft die Grenzen automobilen Reisevergnügens auf. In den 1970er-Jahren löste das Auto die Eisenbahn als wichtigstes Reiseverkehrsmittel ab und bekam zugleich selbst Konkurrenz durch das Flugzeug. An die Stelle des individuell organisierten Reisens traten die Rundum-Pakete der Tourismusindustrie. Folgen Sie den Spuren der automobilen Reisegeschichte im Südteil der Halle II.
Wir streamen Führungen durch verschiedene Abteilungen des Deutschen Museums live. Heute lässt sich Emanuel Pavel, stellvertretend für alle Besucherinnen und Besucher, von Bettina Gundler, der Leiterin des Verkehrszentrums, ein paar Höhepunkte in Halle II der Zweigstelle auf der Theresienhöhe zeigen.