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Licht und Materie
Zur Sonderausstellung im Deutschen Museum: eine faszinierende Reise durch die Geheimnisse von Licht und Materie.
Bild: Jarrod Kinsey
Sonderausstellung in Kooperation mit dem "Munich Center for Quantum Science and Technology"
Die Sonderausstellung "Licht und Materie" präsentiert die Grundlagen der Quantenoptik und zeigt, wie sich das Verständnis von Licht und Materie im letzten Jahrhundert gewandelt hat. Diese neuen Erkenntnisse sind Voraussetzung für die Quantenwissenschaften und Quantentechnologien, die heute intensiv erforscht werden.
Ob beim Scanner an der Supermarktkasse oder beim schnellen Internetsurfen durch Glasfaserkabel: Entwicklungen aus der Quantenphysik sind schon lange in unserem Alltag angekommen und weit verbreitet. In der Sonderausstellung „Licht und Materie“ werden quantenoptische Phänomene beleuchtet und greifbar gemacht. Mit zahlreichen Objekten, in Szenoramen und vor allem an vielen Mitmachstationen wird gezeigt, wie sich das Verständnis von der Wechselwirkung zwischen Licht und Materie im letzten Jahrhundert gewandelt hat. Als Teil des Exzellenzclusters Munich Center for Quantum Science and Technology (MCQST) bietet die Ausstellung nicht zuletzt auch einen Einblick in die aktuelle Forschung und einen Ausblick auf zukünftige Anwendungen.
Der Eingangsbereich der Sonderausstellung zeigt das berühmte Doppelspaltexperiment. Bild: Deutsches Museum, Reinhard Krause
Am Eingang der Ausstellung kann man erkennen, was spannend an der Physik des Lichts ist. Wer die Ausstellung betritt, erlebt hier eines der Schlüsselexperimente der Quantenoptik, das Doppelspaltexperiment, aus der Perspektive eines Lichtstrahls. Die Ausstellung führt dann in einem Streifzug durch das 20. Jahrhundert von den ersten Experimenten mit elektromagnetischen Wellen bis in heutige Forschungslabore. Die Beschäftigung mit der Wechselwirkung von Licht und Materie ist der Schlüssel zur Entwicklung der Quantenphysik im frühen 20. Jahrhundert, aber auch zum Verständnis der heutigen Quantentechnologien.
Das Szenorama erzählt von der 1889 in Wiesenbaden geborenen Jüdin Alice Golsen. Sie besuchte das erste Mädchengymnasium Deutschlands, studierte Physik und Mathematik und begann 1920 eine Doktorarbeit an der Universität Frankfurt. Als Jüdin musste sie 1939 aus ihrer deutschen Heimat fliehen. 1940 beging sie in Großbritannien Selbstmord. Bild: Deutsches Museum, Reinhard Krause
“Licht und Materie”: das ist eine Jahrhunderte lange Geschichte von Physikern mit vielen aufwändigen Experimenten und Entdeckungen, komplizierten Theorien und Formeln. “Aber diese Geschichte beinhaltet auch viele spannende, teils auch tragische, Geschichten von Menschen”, sagt Eckhard Wallis. In sechs großen Szenoramen haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Werkstätten im Deutschen Museum diese Geschichte meisterhaft dargestellt. Hier abgebildet ist das Szenorama, das die Geschichte der Wissenschaftlerin Alice Golsen (1889-1940) erzählt. Ihr gelang 1923 die erste präzise Messung des Strahlungsdrucks von Licht. Ihr bemerkenswerter aber auch tragischer Lebensweg stand jedoch im Schatten anderer Persönlichkeiten.
Kurator Eckhard Wallis führt in diesem Video durch die fünf Themenbereiche der Sonderausstellung "Licht und Materie": "Was ist Licht", "Spektroskopie", "Laser", "Quantenphysik" und "MCQST-Modul".
In diesem Video nehmen wir Sie mit in die Werkstätten des Museums. Hier entstehen Demonstrationen und Mitmachangebote, die ab 19. Juni 2024 in "Licht und Materie" zu sehen sind. Kommen Sie mit in die Bildhauerwerkstatt und entdecken Sie die Szenoramen, die eine Einführung in die Quantenoptik geben, zu den Medientechnikern die einen Versuch nachbauen und sehen Sie zu wie in der Elektronik-Werkstatt ein Experiment aus der Quantenphysik als Demonstration gebaut wird.
Zur Sonderausstellung im Deutschen Museum: eine faszinierende Reise durch die Geheimnisse von Licht und Materie.
Obwohl Licht zum Alltag gehört, ist es gar nicht so einfach zu erklären, was es ist. Im Laufe der Zeit gab es verschiedene Vorstellungen von Licht. Welche Experimente und Modellvorstellungen dem heutigen Verständnis von Licht zugrunde liegen, zeigt der Ausstellungsbereich „Was ist Licht?“ Im Fokus stehen die zwei Modellbilder von Licht als Welle und als Teilchen.
Wenn Licht und Materie aufeinandertreffen, können die unterschiedlichsten Dinge geschehen: Durchsichtige Materialien werden durchstrahlt, andere absorbieren das Licht oder reflektieren es und wieder andere werden zum Leuchten angeregt.
Auf einer mikroskopischen Ebene verhalten sich Licht und Materie so ähnlich wie Musikinstrumente und Schallwellen, die sich gegenseitig zum Schwingen anregen können. Die Spektroskopie erforscht, auf welche Schwingungsfrequenzen („Tonhöhen“) Materie reagiert. Auf diesen Erkenntnissen beruht nicht nur unsere heutige Vorstellung vom Aufbau von Atomen, sondern auch die gesamte moderne Technik zur Kontrolle von Frequenzen und zur Zeitmessung.
Werkzeug Einzug in Forschung und Technik. Das Wort Laser steht als Akronym für den englischen Ausdruck light amplification by stimulated emission of radiation, also „Lichtverstärkung durch stimulierte Emission von Strahlung”. Anwendung findet er in der Forschung, Fertigung, Medizintechnik und Nachrichtenübertragung.
Auch aus der Popkultur, insbesondere in Science-Fiction, ist der Laser in Form von Laserpistolen, Laserschwertern und anderen Laserwaffen nicht mehr wegzudenken, auch wenn viele davon weit von den heutigen Anwendungen des Lasers entfernt sind.
Anfang des 20. Jh. entstand mit der Quantenphysik eine vollkommen neue Beschreibung der Natur. Energie wird ihr zufolge immer in kleinen, unteilbaren Portionen – den Quanten – übertragen. Die Quantenphysik beschreibt viele Phänomene korrekt, zum Beispiel den Zusammenhang zwischen Lichtfarbe und Temperatur bei glühenden Körpern, die Linienspektren von leuchtenden Gasen oder die Vorgänge in einem Laser.
Für einzelne Atome und Lichtquanten sagt die Quantenphysik aber ein sehr ungewöhnliches Verhalten voraus, das zunächst nur in Gedankenexperimenten und Theorien untersucht wurde. Erst seit den 1970 er-Jahren können Quantenobjekte auch direkt im Labor erforscht werden.
Die Ausstellung Licht und Materie entstand als Teil des seit 2019 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Exzellenzcluster Munich Center for Quantum Science and Technology (MCQST). Die Forschenden des MCQST entwickeln neue Protokolle für sichere Kommunikation, erdenken Algorithmen zum Rechnen mit Quantenbits und untersuchen die Eigenschaften neuer Materialien. Die Kontrolle der Wechselwirkung von Licht und Materie ist dabei einer der Ansätze für die Arbeit mit Quantensystemen.
In diesem letzten Bereich können Sie durch eine interaktive Videostation und eine Postkartenstation in den Austausch mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des MCQST treten.
Die Ausstellung „Licht und Materie“ wird in Kooperation mit dem Exzellenzcluster „Munich Center for Quantum Science and Technology“ (MCQST) erarbeitet.
Kurator (kommissarisch) und wissenschaftlicher Mitarbeiter, Ausstellungsprojekt "Licht und Materie"
Deutsches Museum
80306 München
Telefon +49 892179 350
Fax +49 892179 99350
E-Mail e.wallis@deutsches-museum.de
Assistenz der Bereichsleitung, Hauptabteilungsleitungen und Kuratoren
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