Mensch und Umwelt
Geodäsie – Die Vermessung der Erde
Wo genau steht unser Haus? Wie weit ist es nach Berlin? Und wie groß ist Australien? Solche Fragen kann die Geodäsie, die Wissenschaft von der Vermessung und Aufteilung der Erdoberfläche, beantworten.
Ausstellungsbereich geschlossen
Derzeit wird die zweite Hälfte des Gebäudes saniert, deswegen ist dieser Bereich seit 29. Juni 2022 geschlossen. Die Modernisierung des Gebäudes soll 2028, zum 125. Jubiläum der Museumsgründung, abgeschlossen sein.Was ist Geodäsie?
Geodäsie ist die Wissenschaft von der Vermessung der Erdoberfläche und ihrer Darstellung in Form von Karten.
Der Begriff stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet „die Erde teilen“, da die Geodäsie ihren Ursprung in der Notwendigkeit hat, Land aufzuteilen und seine Grenzen zu dokumentieren – bei der Bestimmung von Grundbesitz oder der Festlegung von Landesgrenzen. Auch große Bauprojekte, seien es Straßen, Eisenbahnlinien, Kanäle, große Brücken oder Tunnel, kommen ohne eine genaue Landesvermessung nicht aus.
Die Geschichte der Geodäsie reicht bis ins alte Ägypten zurück, wo der Beruf des Landvermessers, des Geodäten, alljährlich nach der Nilüberschwemmung für einige Wochen zum wichtigsten des Landes wurde.
Bedeutende Veränderungen für die Disziplin brachte im 20. Jahrhundert die Möglichkeit mit sich, die Erde aus der Ferne zu erkunden – zunächst durch Luftaufnahmen, später durch Satelliten. Auch die Entwicklung des Computers hat die Geodäsie deutlich beeinflusst.
1,20 mDurchmesser der Parabolantenne der Wettersatellitenempfangsstation.
ca. 10 000So viele wertvolle historische Landkarten befinden sich im Archiv des Deutschen Museums.
1568Aus diesem Jahr stammen Philipp Apians Bairische Landtafeln.
Themen der Ausstellung
Landesvermessung und geodätische Instrumente
Neben einer großen, modernen topographischen Karte Bayerns ist die 1568 von Philipp Apian erstellte Bayernkarte zu sehen. Diese neue Form der Darstellung – also der „geografische Raum“ präsentiert als Karte – ersetzte die bis dahin üblichen Reisewegsbeschreibungen (Itinerarien) und markiert damit den Beginn einer neuen Form der Landesvermessung in der Frühen Neuzeit. Apians Karte blieb lange Zeit die beste verfügbare Gesamtdarstellung im bayerischen Raum. Erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts entstand im Zuge der Vermessung des neu formierten Landes Bayern ein deutlich verbessertes Kartenwerk.
Exemplarisch werden einige geodätische Instrumente aus der umfangreichen Sammlung des Museums vorgestellt. Sie illustrieren die wichtigsten Messaufgaben: die Bestimmung von Entfernungen, Winkeln und Höhen im Gelände.
Photogrammetrie
Die Bildmessung wird aufgrund ihrer großen Bedeutung für die Geodäsie in einem eigenständigen Bereich erläutert. Photogrammetrische Aufnahmen können sowohl von einem Standpunkt auf der Erde (terrestrische Photogrammetrie) als auch aus der Luft (Aerophotogrammetrie) gemacht werden. Die terrestrische Photogrammetrie spielt insbesondere für Ingenieurvermessungen und im Hochgebirge eine Rolle. Luftbildaufnahmen hingegen sind heute eine wichtige Grundlage für vielseitig verwertbare Geländevermessungen. Daran anknüpfend, wird in der Ausstellung kurz auf die Satellitengeodäsie eingegangen.
Aufgaben der Geodäsie
Der folgende Ausstellungsbereich stellt die einzelnen Disziplinen der Geodäsie vor: Die Erdmessung (inkl. Gravimetrie, also Messung der lokalen Schwerkraft) dient der Bestimmung der genauen Figur der Erde. Die Grundlage für alle weiteren Vermessungsaufgaben bildet der Aufbau von Festpunktfeldern als Netzwerk ausgewählter, genau vermessener und markierter Punkte im Gelände. Es folgen Erläuterungen und Anwendungsbeispiele zu Topographie, Kataster- und Ingenieurvermessung.
Kartographie
Vermessungsarbeiten führen zu Karten. Der letzte Ausstellungsbereich präsentiert einen Ausschnitt aus unserer Sammlung von historischen Karten und eindrucksvollen Globen aus verschiedenen Epochen. Ein Relief des Mount Everest mit der dazugehörigen Karte veranschaulicht, wie die Geländeformen auf der Karte dargestellt werden. Weitere Themen der Ausstellung sind die verschiedenen Projektionsmethoden, also Möglichkeiten, die gekrümmte Erdoberfläche auf einer ebenen Karte abzubilden, sowie die Entwicklung des Kartendrucks, vom Holzschnitt bis zur digitalen, am Computer hergestellten Karte.
Wettersatelliten-Empfangsstation
Die Wetterstation empfängt digitale Bildsignale der europäischen Wettersatelliten METOP und METEOSAT sowie der amerikanischen NOAA-Satelliten. Eine 1,20 m große Parabolantenne leitet die Satellitensignale zu einem speziellen Empfänger-PC, der daraus Bilder der Erdoberfläche erstellt.
Der in 36 000 km Höhe über dem Golf von Guinea stehende METEOSAT liefert dabei jede Viertelstunde Bilder der sichtbaren Erdoberfläche, die in der Station als Film kontinuierlich das Wettergeschehen der letzten 24 Stunden zeigen.
Die europäische zwischenstaatliche Betreibergesellschaft EUMETSAT hat dem Deutschen Museum eine Lizenz für die Wiedergabe der normalerweise verschlüsselten Daten erteilt.
Im Rahmen des aktuellen Tagesprogrammes wird die Wetterstation regelmäßig vorgeführt.
Die Station wird nach Abschluss der Modernisierung in der neuen Ausstellung Raumfahrt präsentiert.
Einblicke in die Ausstellung Geodäsie
Virtueller Rundgang
Entdecken Sie die Ausstellung im 360°-Modus: Per Mausklick oder Touch können Sie sich in alle Richtungen umsehen. Bei vielen Exponaten gibt es hier zusätzlich Texte, Filme und Audioinformationen.
Virtueller Rundgang durch die Ausstellung Geodäsie
Daten
- 390 qm Ausstellungsfläche
- ca. 200 Exponate und Mitmachstationen
- Abteilung des Deutschen Museums seit 1906, Neukonzeption 1993
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Cornelia Schubert
Assistenz der Bereichsleitung, Hauptabteilungsleitungen und Kuratoren
Susanne Schmölz
Assistenz der Bereichsleitung, Hauptabteilungsleitungen und Kuratoren