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Auf der Terrasse neben dem Planetarium können Sie nicht nur einen wundervollen Blick über München genießen, sondern auch über den Erfindungsreichtum bei der Sonnenuhrengestaltung staunen.

Ausstellungsbereich geschlossen

Derzeit wird die zweite Hälfte des Gebäudes saniert, deswegen ist dieser Bereich seit 29. Juni 2022 geschlossen. Die Modernisierung des Gebäudes soll 2028, zum 125. Jubiläum der Museumsgründung, abgeschlossen sein.

Was ist ein Sonnenuhrengarten?

Wir sind es gewohnt, eine einzelne große Sonnenuhr an einem weit sichtbaren Turm oder einer Fassade zu betrachten. Von dort beherrscht sie die Umgebung. Mit diesem Sonnenuhrgarten wurde eine ganz andere Situation geschaffen: 21 Sonnenuhren sind in unmittelbarer Nachbarschaft zueinander aufgestellt. Sie funktionieren nach unterschiedlichen Prinzipien und können unter freiem Himmel vor dem Hintergrund des Isartals und der Alpen aus der Nähe betrachtet und verglichen werden.

Die ältesten Sonnenuhren wurden vor mehreren Jahrtausenden, die jüngsten erst in den letzten Jahren erfunden. Unter Beibehaltung ihrer Funktionsprinzipien wurden sie mit modernen technischen Mitteln und maximaler Genauigkeit neu berechnet und gestaltet.

Der Gnomoniker Yves Opizzo, Haigerloch, und der Bildhauer Christian Tobin, Dießen, haben alle Sonnenuhren – mit zwei Ausnahmen – berechnet und hergestellt.

21verschiedene Sonnenuhren sind ausgestellt.

1965Erfindung der Präzisionssonnenuhr von Martin Bernhardt

1994Entwicklung einer die wahre Ortszeit digital anzeigende Sonnenuhr von W. Krotz und D. Scharstein

Themen und Inhalte

Polyeder mit 25 verschiedenen Sonnenuhren

Vielfachsonnenuhren auf geometrisch komplizierten Körpern sind seit dem 16. Jahrhundert in Europa verbreitet. Die unterschiedlich gedrehten und geneigten Flächen wurden als Herausforderung verstanden. Für die Konstruktion der einzelnen Sonnenuhren waren umfangreichste Recherchearbeiten notwendig.

Angezeigt werden die wahre Ortszeit (WOZ), die Weltzeit (UT), die italische und die babylonische Stundenzählung. Die Flächen sind für die geographische Breite und Länge der Terrasse des Deutschen Museums berechnet (48° 07' 50" nördl. Breite / 11° 35' 00" östl. Länge). Zu sehen sind 3 Spinnen und 7 Stundenwinkel für die Weltzeit, 5 Uhren für die Anzeige babylonischer und italischer Stunden und 10 Uhren für die wahre Ortszeit. Zu jedem Zeitpunkt erreicht die Sonne mindestens 6 Flächen.

Alpirsbacher Sonnenuhr

Sonnenuhren dieser Art messen den Stundenwinkel der Sonne. Sie sind in Europa und in islamisch geprägten Ländern seit dem 12. Jahrhundert bis heute in Gebrauch. Die Sonnenuhr in Alpirsbach im Schwarzwald entstand 1477. Es ist eine der frühesten in Deutschland genau datierbaren Sonnenuhren mit erdachsparallelem Schattenstab.

Digitale Sonnenuhr

Diese die wahre Ortszeit digital anzeigende Sonnenuhr wurde erst 1994 von Werner Krotz-Vogel und Daniel Scharstein entwickelt und patentiert. Keine andere Sonnenuhr kann so leicht und eindeutig abgelesen werden.

Das Sonnenlicht fällt unter einem zeitabhängigen Winkel zuerst durch ein periodisches Schlitzgitter und dann, in geeignetem Abstand, auf ein zweites Gitter. Dort beleuchtet es in jedem Moment nur die Schlitze, die zu einer einzigen Ziffer gehören.

Griechische Skaphe

Zum Zeitpunkt der Sommersonnenwende ist der geworfene Schatten minimal und fällt genau auf die untere Linie. Anschließend wächst der Schatten wieder und erreicht zum Zeitpunkt der Wintersonnenwende die obere Linie.

Die tägliche Zeiteinteilung geschieht in sogenannte Temporalstunden, deren Länge nicht fest ist, sondern die Zeit von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang in gleich lange Intervalle unterteilt: Eine Temporalstunde ist im Sommer also länger als im Winter.

Präzisionssonnenuhr

Martin Bernhardt hat 1965 die vorliegende Sonnenuhr erfunden. Diese nüchterne Ingenieurslösung des Sonnenuhrproblems unterscheidet sich schon äußerlich von allen anderen Sonnenuhren. Das Ablesen der sehr genauen Anzeige der mittleren Ortszeit sollte so einfach sein wie bei einer mechanischen Uhr.

Die Zeitgleichung wird durch die Form des erdachsparallelen, keulenförmigen Schattenwerfers einbezogen. Die Schattenkante verläuft wie ein Uhrzeiger entlang der linearen Skala am Rand des Körpers und die Zeit kann in jedem Augenblick mit der gleichen Genauigkeit abgelesen werden. Es gibt kein kompliziertes System von Linien.

Die Mitteleuropäische Zeit (MEZ) wird an der linken Schattengrenze abgelesen: 12.16 MEZ = 12.00 wahre Ortszeit.

Berechnung und Herstellung: Werner Schreiner.

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