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  • Vortrag

100 Jahre Gründung der ÖLAG

Die Österreichische Luftverkehrs AG (ÖLAG), die von 1923 bis 1939 operierte, gilt als Vorläuferin der Austrian Airlines (AUA). Der Erstflug fand am 14. Mai 1923 mit einer Junkers F 13 auf der Strecke München–Wien statt. Autor und Vortragender: Heimo Stadlbauer

  • Erwachsene, Jugendliche / junge Erwachsene
  • , bis

Die ÖLAG stieg zur viertgrößten Fluggesellschaft Europas auf. Nach dem Anschluss Österreichs an Deutschland im März 1938 wurde die ÖLAG ab 1939 vollständig von der Lufthansa AG übernommen. Es werden die Geschichte der ÖLAG, des Heimatflughafens Wien-Aspern, der ÖLAG-Fliegerschule und die im Passagier-und Schulbetrieb eingesetzten Flugzeugmuster (Junkers F 13, Ju 52/3m, Udet U 12a Flamingo etc.) dargestellt.

Die Österreichische Luftverkehrs AG

Die Geschichte der Fluggesellschaften begann in Europa am 28. August 1919, als sechs Fluggesellschaften die IATA („International Air Traffic Association“) gründeten. Ziel war die Erstellung verbindlicher Richtlinien und die Regelung gemeinsamer Angelegenheiten. Im Oktober 1919 entstand nach jahrelanger Vorarbeit, unterbrochen durch den Ersten Weltkrieg, in Paris ein Abkommen über die Regelung der Luftfahrt (Luftfahrtkonvention vom 13.Oktober 1919).

Es wurde versucht, in Österreich einen Zivilluftverkehr aufzubauen, wobei sich Herr Dr. Walter Bardas-Bardenau sehr engagierte. Er war ab 1910 Direktor-Stellvertreter des Österreichischen Lloyd und kam mit der Fliegerei auch über die ILAG (Internationale Luftverkehrs AG) in Berührung. Sein Ziel war es, nach dem Krieg mit dem vorhandenen Flugmaterial und mit neuen Flugplätzen Erfahrungen für den Linienverkehr zu sammeln. Die Grundlage wird sicherlich vorerst die Postbeförderung sein, wobei der Personenverkehr erst langsam hochgefahren werden soll. 

Obwohl Ende 1919 in Österreich das Luftfahrtgesetz beschlossen wurde, konnte trotz aller Bemühungen keine Verkehrsluftfahrt entstehen, wenn auch nach dem Krieg genügend Flugmaterial und Flugzeuge zur Verfügung standen. Große Probleme für die österreichische Luftfahrt entstanden auch noch zusätzlich, dass durch den Friedensvertrag von St. Germain von Oktober 1919 sämtliches militärisches Flugmaterial abgeführt bzw. zerstört werden musste und der Bau von Flugzeugen, Motoren und Zubehörteilen verboten wurde. 

Nach Ablauf der Sanktionen für den zivilen Luftverkehr im September 1922 hatte Österreich wieder die Lufthoheit erlangt. Trotz aller Wirrnisse gelang es im Jahr 1923 die Österreichische Luftverkehrs-Aktiengesellschaft (ÖLAG) zu gründen.

Gemäß § 1 der Satzungen der ÖLAG vom 3.Mai 1923 waren ursprünglich die deutschen Junkers Flugzeugwerke in Dessau und Dr. Walter Bardas-Bardenau die Inhaber der Konzession, wobei einige Monate später die „Österreichische Eisenbahn-Verkehrs-Anstalt GesmbH“ (OEVA) mit 50% Teilhaber wurde. Die restlichen 50% teilten sich dann die Junkers Flugzeugwerk-AG mit 49% und Dr. Bardas-Bardenau mit 1 %.

Nach der am 28. Juli 1923 stattgefundenen konstituierenden Generalversammlung erfolgte am 18. September 1923 die Eintragung ins Handelsregister. In leitender Funktion wurde ua. Dr. Walter Bardas-Bardenau zum Leitenden Verwaltungsrat und Dr. Friedrich Wagner-Jauregg zum Präsidenten gewählt. Somit konnte der Flugbetrieb offiziell aufgenommen werden. Im März 1925 zog Ing. Ferdinand Deutelmoser (1875 bis 1941) in den Verwaltungsrat der ÖLAG ein, als späterer Generaldirektor blieb er bis zum Ende der ÖLAG 1939. Er wurde ab 1925 bis 1938 die für die ÖLAG bedeutendste Persönlichkeit.

Zur OEVA ist noch zu sagen, dass diese Gesellschaft durch Vermietung von Güterwaggons, Beteiligungen an Bahnunternehmen, Bau von Lokomotiven etc. finanziell so gut dastand, dass diese das entsprechende Flugmaterial erwarb und an die ÖLAG vermietete. Anfänglich hatte die ÖLAG ja noch keine eigenen Flugzeuge. Die ÖLAG schloss sich im Gründungsmonat der von Junkers organisierten „Trans-Europa-Union“ an (vergleichbar heute beispielsweise mit der Star Alliance), in der sich ua. die Ad Astra-Aero-A.G., Junkers Luftverkehr etc. befanden. Der Vorteil hierbei war, dass der Aufbau des Streckennetzes und der Betriebsablauf koordiniert werden, Flugzeuge bei Bedarf gemietet und im Gemeinschaftsdienst die Flugstrecken bedient werden konnten. Im April 1924 schied Dr. Bardas-Bardenau aus der ÖLAG aus, wobei den 1% Anteil die Junkers Flugzeug-Werke übernahmen. Die Junkers Werke hielten somit 50 % der Anteile. Junkers baute mit der Junkers F 13 das erste Ganzmetall-Passagier Flugzeug der Welt und waren damit sehr erfolgreich in der Luftfahrt vertreten. Weiters beteiligten sie sich generell an Fluggesellschaften und brachten ihre Flugzeuge, Ersatzmaterial, Wartungsmannschaften etc. ein. So auch bei der ÖLAG.

Im Jahr 1932 jedoch verkauften die Junkers Flugzeugwerke ihren 50%igen Anteil an die 1926 gegründete Deutsche Luft Hansa (später Lufthansa), des Weiteren die OEAV ihren Anteil an die Republik Österreich. Nach der Eingliederung Österreichs in das Deutsche Reich wurde der weitere 50%ige Anteil an die Deutsche Lufthansa übertragen. Die ÖLAG gelangte somit vollständig unter die Kontrolle der Lufthansa und ging per 1. Jänner 1939 in dieser auf. Aus dem Handelsregister wurde die ÖLAG im Juni 1939 gestrichen und sie war somit endgültig Geschichte.

Es werden im Vortrag die Geschichte der ÖLAG, des Heimatflughafens Wien-Aspern, der ÖLAG-Fliegerschule und die im Passagier-und Schulbetrieb eingesetzten Flugzeugmuster (Junkers F 13, Ju 52/3m, Udet U 12a Flamingo etc.) dargestellt.

Das dazu erhältliche Buch „ÖLAG, Österreichische Luftverkehrs AG 1923 bis 1939, 100 Jahre Gründung, 3. Mai 1923“ ist nach dem Vortrag und später über die Homepage der Interessengemeinschaft Luftfahrt Fischamend (ILF) www.ilf.or.at zu erwerben (ISBN: 978-3-200-09094-1).

Das Buch hat 129 Seiten, ca. 340 Abbildungen und kostet € 35,- zzgl. Porto.

Informationen und Anmeldung

  • Der Montgolfier-Raum bietet maximal 80 Plätze; eine höhere Teilnehmerzahl ist leider nicht möglich.
  • Eine Reservierung ist unter der angegebenen Mailadresse möglich: h.franz@deutsches-museum.de
  • Einlass: 16.30 - 17.00 Uhr
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