Restaurierung des Normal-Segelapparats
Objektgeschichte erhalten
Der Gleiter im Deutschen Museum zeichnet sich durch die beeindruckende Fülle originaler Materialien und Verbindungstechniken von Otto Lilienthal aus. Dadurch unterscheidet er sich von Lilienthal Gleitern in anderen Museen, die zwar in ihrer dreidimensionalen Form erhalten sind, jedoch durch Reparaturen und Restaurierungen stark verändert wurden. Das Exemplar in München wird daher als historisches Dokument behandelt. Die Maßnahmen zielen darauf ab, alle Spuren der Objektgeschichte zu konservieren und den Gleiter für Transporte zum Ausstellungsort zu sichern.
Update
Die Restaurierung - Stand 2022
Ein Team von Spezialisten restauriert derzeit im Deutschen Museum einen von weltweit nur noch vier erhaltenen original Normalsegelapparaten, um ihn wieder in der Ausstellung zeigen zu können. In diesem Film berichten Textil-Restauratorin Charlotte Holzer und Holzrestaurator Patrick Goldbach über den Stand der Arbeiten und die Pläne für die nächsten Schritte.
Ausstellung des Gleiters im Deutschen Museum
Der originale Lilienthal Gleiter ist eine Ikone der Luftfahrt und von großer Bedeutung für die Entwicklung der modernen Fliegerei. Am 10. August 1904 hatte das Deutsche Museum in München einen Normal-Segelapparat aus Lilienthals Nachlass beim Patentbüro Reichau & Schilling, Berlin erworben. Der Gleiter, Baujahr vermutlich 1894, gehörte von diesem Zeitpunkt an zum Grundstock der Sammlung des Museums. Er repräsentiert einen Meilenstein der Luftfahrtforschung: die praktische Flugtechnik und die gewölbte Flügelfläche. Das Exponat war von 1906 bis ca. 1942 mit einem Oberdeck ausgestellt, bei dem es sich jedoch um ein fälschlich hinzugefügtes Bauteil handelte, wie Luftfahrthistoriker in den 1980er-Jahren nachwiesen.
Als Folge der Luftangriffe auf München im Zweiten Weltkrieg wurde die Sammlung eingelagert. Bei der Sichtung der Luftfahrtsammlung 1953 wurde das Schadensausmaß am Gleiter durch die schlechten Lagerbedingungen erstmals dokumentiert. Das Exponat blieb im Museumsdepot und ist nur noch in Fragmenten erhalten. Dieser Umstand führte jedoch dazu, dass sehr viele originale Materialien unverändert vorliegen, an denen die Herstellungstechnik von Lilienthal genau abzulesen ist. Dadurch unterscheidet sich das Exponat im Deutschen Museum von weiteren erhaltenen Gleitern, die im Technischen Museum Wien, im National Air and Space Museum in Washington DC, im Moskauer Wissenschafts- und Gedenkmuseum von Professor N. J. Schukowski (1847–1921) und im Science Museum in London wiederholt mit modernen Materialien überarbeitet wurden. Weitere Informationen zu den Gleitern in anderen Museen finden Sie auf der Seite Normal-Segelapparat.
Auf dem Weg zur Präsentation
In der Flugzeugwerkstatt des Deutschen Museums wird ein Vitrinenraum mit einer passgenauer Unterkonstruktionen für die hoch empfindlichen Materialien entwickelt. Ganz in der interaktiven Vermittlungstradition des Museums findet eine Verknüpfung des Originals mit Nachbauten, Modellen, einem Simulator und Medienstationen zu aktuellen Forschungsthemen rund um Otto Lilienthal statt.
Von der Restaurierung in die Ausstellung
Erfahren Sie mehr dazu, wann sie den originalen Gleiter in unseren Ausstellungen sehen und welche Schritte dazu nötig sind.
Kooperationspartner
National Air and Space Museum
Conservation department - The National Air and Space Museum’s Conservation unit’s objectives, work projects and staff. Smithsonian Institution, Washington, D.C.
Zur Webseite des Conservation Departments (auf englisch)Technische Universität München (TUM)
Der Lehrstuhl für zerstörungsfreie Prüfungl ist Teil des Centrums für Baustoffe und Materialprüfung (cbm) in München-Pasing und Mitglied im Department of Materials Engineering der TUM School of Engineering and Design.
Zur Webseite des LehrstuhlsBerner Fachhochschule (BFH)
Fachbereich Konservierung-Restaurierung
Zur Webseite der KonservierungBayerisches Nationalmuseum
Konservierung-Restaurierung: Acht Fachbereiche betreuen den vielfältigen Sammlungsbestand des Museums und seiner Zweigmuseen.
Zur Webseite der Konservierung-Restaurierung