Frühgeschichte
Gleiter von Chanute (Nachbau)
Auf Octave Chanute geht der konstruktive Aufbau von Flugmaschinen als Kastendoppeldecker zurück, der die Flugtechnik über mehrere Jahrzehnte bestimmte.
Diese Auslegung vereinigt eine hohe Festigkeit, einfache Bauweise, geringe Spannweite und gute Flugstabilität. Sie wurde von den Brüdern Wright übernommen und war eine der Grundlagen für deren Erfolg. Octave Chanute (1832–1910), ein erfolgreicher Eisenbahningenieur, leitete das Konstruktionsprinzip von Fachwerkbrücken ab. Ab 1896 konstruierte, baute und erprobte Chanute zusammen mit seinen Assistenten Augustus Herring und William Avery Gleitflugzeuge dieser Bauart. Daneben sammelte Chanute systematisch Informationen über die weltweite Entwicklung der Flugtechnik und veröffentlichte sie. Mithilfe seiner Publikationen vertieften die Brüder Wright ihre Kenntnisse über die Flugdynamik. Es fanden ein reger Briefwechsel und Besuche Chanutes bei den Flugversuchen der Brüder statt. Bereits ab Januar 1894 stand Chanute in Briefwechsel mit Otto Lilienthal. Chanute kann als entscheidendes Bindeglied zwischen Lilienthals Erkenntnissen und denen der Brüder Wright gelten.
Als Vorlage für das Exponat diente ein 1904 für die Weltausstellung in St. Louis gebauter Gleiter, der sich heute im Musée de l‘Air et de l’Espace in Paris befindet.
Technische Daten:
- Nachbau: Carsten Brinkmeier, Weinheim an der Bergstraße, 2016
- Länge: 3,9 m
- Spannweite: 4,7 m
- Flügelfläche: 14 m²
- Masse: ca. 20 kg